Cityleaks: Cologne Urban Art Festival

Genau am heutigen Tag wird This Big City vier Jahre alt und pünktlich zum Geburtstag geht die deutsche Seite an den Start. Um zu erfahren was genau This Big City ist und wer dahinter steckt klickt ihr am besten hier. Als deutsches Schwesterblog werden wir uns zunächst darauf konzentrieren die Beiträge von der englischen Seite auch einem breiten deutschen Publikum zugänglich zu machen, gleichzeitig wird es aber auch immer mal wieder den ein oder anderen originären, deutschen Beitrag geben. Und natürlich fangen wir diesen Blog auch so an. Um genauer zu sagen mit einer Veranstaltungs-Empfehlung aus Köln zum Thema urbane, zeitgenössische Kunst.

Überall auf der Welt wollen Künstler ihre Kunst nicht nur in geschlossenen Räumen einem begrenzten Publikum präsentieren. Eine der wohl ältesten und kontroversesten Arten ist mit Sicherheit das Graffiti, aber auch neuere Trends wie das Guerilla Gardening oder Guerilla Knitting verbreiten sich immer mehr. Das Cityleaks Urban Art Festival in Köln will einer Vielzahl an Ausprägungen eine Plattform bieten und verfolgt dabei zwei primäre Ziele. Zum einen soll der öffentliche Raum in dem wir uns bewegen zurückerobert werden, um ein vielfältiges, künstlicheres Schaffen zu ermöglichen und zum anderen soll diese Form der Kunst auch einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.

Nach 2011 findet das Festival 2013 nun zum zweiten Mal statt und stützt sich dabei inhaltlich auf drei Säulen, die laut Sascha Klein Urban Art ausmachen:

Öffentliche Kunst ist politische Kunst

Häufig greift Urban Art hochpolitische Themen auf und präsentiert diese einem breiten, meist zufälligen Publikum um zum Denken und Diskutieren anzuregen. Und auch wenn urbane Kunst nicht notwendigerweise ein politisches Statement enthalten muss, so wird Sie doch durch ihre Öffentlichkeit zu einem politischen Thema. Sei es, weil sie in Konkurrenz zu anderen Formen der Raumgestaltung steht (z.B. Wahlplakate oder Werbebanner) oder aber weil Sie auf ein diverses Publikum trifft, dass nicht immer einverstanden ist mit der jeweiligen Kunstform (bestes Beispiel ist hier wohl das Graffiti).

Transparente Prozesse

Da urbane Kunst selten in geschützten Räumen vorzufinden ist, ist diese Form der Kunst auch deutlich stärker äußeren Einflüssen ausgesetzt (z.B. Übermalen, Überkleben, Demontage, …). Diesen Prozess der Vergänglichkeit will das Festival genauso aufzeigen, wie es den Besuchern die Möglichkeit geben will an den eigentlichen Schaffensprozessen teilzunehmen bzw. diese nachzuvollziehen (z.B. durch einen sogenannten „Prozessraum“ wo diverses Schaffensprozesse nachvollzogen werden können).

Nomadische Fluchtlinien

Urbane Künstler werden häufig mit Nomaden verglichen, die auf der Reise durch Städte, Länder und Kontinente immer auf der Suche nach neuer Inspiration sind. Gleichzeitig bringen sie ihre eigenen Stile mit und werden wiederum durch die jeweiligen Umstände und Gegebenheiten geprägt. Cityleaks unterstüzt dieses Nomadentum auf der einen Seite durch eine europaweite Kooperation mit Kunstfestivals und will  auf der anderen Seite aber auch z.B. durch geführte Kunsttouren durch die Stadt, den Besuchern diese Form des Nomadenlebens näherbringen.

Bei dem Festival sind mehr als 30 nationale und internationale Künstler aus den Bereichen bildenden, darstellenden und angewandten Künste vertreten sein. Die Stadt soll als Bühne oder Leinwand dienen und insbesondere vier Aktionen stehen dabei im Vordergrund:

I’m Still Here – Being Public Indoors

Hierbei handelt es sich un typischerweise um einen “Innen”-Raum, der für Veranstaltungen von Filmvorführungen, über Künstlergespräche bis hin zu Workshops verschiedensten Aktionen raum bietet. Auch der Prozessraum ist hier zu finden.

Geführte Touren

Da viele Kunstwerke über verschiedene Stadteile hinweg verteilt sind gibt es mehrere Touren, die immer wieder von unterschiedlichen Künstlern begleitet werden. Neben dem Entdecken von Wänden und Installationen gibt es auch die Möglichkeit diverse Ausstellungen zu besuchen. Nur zwei Beispiele für solch eine Tour sind die “Ehrenfeld West”-Tour und die “Graffiti in Context”-Tour.

Urban Hacking Academy

Diese Veranstaltung von Kurator Alain Bieber und diversen Künstlern bedurfte zwar einer vorherigen Anmeldung, ermöglicht es den Teilnehmern aber die theoretischen und praktischen Grundlagen von Street Art und zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum zu lernen. Außerdem stehen Strategien wie das Guerilla-Post-Graffiti auf der Tagesordnung und zum krönenden Abschluss gibt es sogar ein „Street-Art-Diplom“.

Interacting Day

Dieser Kunst-Flash-Mobs fand bereits letzten Freitag statt und machte Köln zu einer Bühne für professionelle Künstler und Amateure. Die Darbietung hat den Alltag der zufälligen Zuschauer unterbrochen und für Verwirrung, Spaß und Interaktion gesorgt. Kombiniert wurde Improvisation mit  einstudierten kritischen Passagen zu politischen und sozialen Themen.


Textauszüge cityleaks-festival.de / Titelbild von Robert Winter