COP20: Städte bei der Klimakonferenz

Bei der 20. Klimakonferenz, diesmal in Lima/ Peru, ging es vor allem um die Vorbereitung eines Abkommens für die globale Klimapolitik im nächsten Jahr in Paris zur COP21. Dementsprechend wichtig war es, die Rahmenbedingungen des neuen Abkommens auszuloten. Zu den am heißesten diskutierten Fragen gehörten die Gewichtung von Abmilderung des Klimawandels und Anpassung an bereits bestehende Auswirkungen (mitigation and adaptation/ A&D) als auch dessen Finanzierung. Im Gegensatz zu früheren Lösungsansätzen, die Reduktionsmengen festlegten und dann versuchten den Kuchen in einzelnen Stücken an die Länder zu verteilen, wird nun jedoch ein neuer Ansatz verfolgt. Die über 190 anwesenden Delegationen verständigten sich darauf, bis Ende März 2015 Reduktionsziele vorzulegen, die den Bedürfnissen und Möglichkeiten der einzelnen Nationen gerecht werden.

Während gerade hier Kritik an der Unverbindlichkeit der Methode laut wird, bieten sich neue Möglichkeiten die festgefahrene Dichotomie zwischen Industrie- und weniger entwickelten Ländern aufzubrechen. Dabei kommt nun vor allem den Städten eine besondere Rolle zu. Der Ansatz verfolgt eine Logik, die nicht mehr von oben nach unten denkt, sondern den Weg des “Bottom up” geht. Um herauszufinden, zu welcher Menge an CO2-Reduktionen die Nationen tatsächlich in der Lage sind, müssen verschiedene Akteure der Gesellschaft in Dialoge einbezogen werden. Bottom up kommt der Idee einer nachhaltigen Entwicklung durch die Notwendigkeit des Dialogs mit verschiedenen Akteuren und der Integration verschiedener Aspekte viel näher als die Delegierung von Aufgaben. Eine Herausforderung werden zukünftig jedoch Koordinierungsprozesse sein, die in der Lage sind trotz der Komplexität und der enorm hohen Anzahl von Stakeholdern zu Kompromissen zu finden. Sind diese erst erreicht, ist deren gelingen am Ende jedoch realistischer.

Die Akteure, die die Verpflichtungen der Nation umsetzen müssen, sind nicht zuletzt die Städte. Diese spielen mit ca. 70 Prozent aller Emissionen als eine der größten Verursacher eine wichtige Rolle. Obwohl das Abschlusspapier der Konferenz weiter nur verhalten auf die Mitwirkung der Städte hinweist, zeigen diese selbst erneut ihr Engagement innerhalb der internationalen Klimaverhandlungen. Bereits bei anderen COPs hatten parallel Foren von Organisationen und Netzwerken aus dem Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung statt gefunden.Auch diesmal kamen internationale Akteure wie World Resources Institute (WRI), C40 Cities Climate Leadership Group und Local Governments for Sustainability (ICLEI) sowie nationale Netzwerke wie das brasilianische Forum CB27 zusammen. Ein internationaler Standard zur Erstellung von Emissionsinventaren in Städten wurde am 8. Dezember vorgestellt. Dieser ermöglicht es nun, nicht nur wie bisher die Verursacher von Emissionen innerhalb der Städte auszumachen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ein internationaler Standard erleichtert die Vergleichbarkeit der Erhebungen und damit der tatsächlichen Emissionsmengen, deren Entwicklung und Einhaltung von Reduktionszielen.

Das so genannte ‘Global Protocol for Community-Scale Greenhouse Gas Emission Inventories (GPC)’ bietet damit einen robusten Standard. Die Teilnahme der Städte wird zu günstigeren Kosten möglich, da nur noch in einer Methode Bericht erstattet werden muss um international anerkannt zu werden. Damit fallen einerseits die Zugangsbarrieren für Städte mit geringeren Budgets. Andererseits gewinnt der Standard an Gewicht und damit Attraktivität als fundamentales Instrument des nachhaltigen Stadtmanagements. Denn es fällt um einiges leichter zu managen, was man bereits gemessen hat.


Kathrin Zeller koordiniert in Brasilien Projekte der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Thema Wirtschaftspolitik und Nachhaltigkeit. Zudem studiert sie Sustainability Management an der Leuphana Universität in Lüneburg.


Bilder von Kathrin Zeller